Ab sofort können Kunden bei Alnatura Bio-Rindfleisch aus Weideschlachtung kaufen. Die noch selten praktizierte Methode wird an auf dem für die Tiere vertrauten Weide- oder Hofgelände angewandt. Sie gilt als besonders schonend, da Einfangen, Transport und Schlachthof entfallen und so Stress bei den Tieren vermeidet. Die Produkte bieten zudem zwei besonders positive Aspekte: Das das Bio-Rindfleisch stammt von einem Bioland-Hof mit Mutterkuhhaltung im Allgäu. Hier wachsen die Kälber bei den Mutterkühen auf. Auf der anderen Seite werden auch die männlichen, sogenannten Bruderkälber, in die Kuhherden integriert und artgerecht aufgezogen.
Weideschlachtung auf dem Herkunftsbetrieb
Die exklusiv bei Alnatura angebotenen Fleischprodukte stammen von der Weideschuss.Bio GmbH, die sich aus drei Allgäuer Bio-Bauern und einem Bio-Koch zusammensetzt. Sie vertreten eine regionale Herstellung und Vermarktung handwerklich gefertigter Bio-Rindfleischprodukte. Zentraler Bestandteil dieses Ansatzes ist die Weideschlachtung auf dem Herkunftsbetrieb. Das Konzept soll auch als Gegenentwurf zum hochkonzentrierten Fleischmarkt stehen. Denn: stetig wachsende überregionale Fleischverarbeiter verdrängen zunehmend kleine regionale Anbieter. Mit der Weideschlachtung geht ein Teil Wertschöpfung wieder zurück aufs Land.
Herbert Siegel, bei Weideschuss.Bio für die Schlachtung verantwortlich, bemühte sich sieben Jahre lang um eine Genehmigung zur Weideschlachtung. Es geht ihm um Respekt dem Tier gegenüber. Denn auch für Bio-Tiere ist der Weg zum Schlachtbetrieb mit Stress verbunden – trotz der laut Biomaßnahmen limitierter Transportzeiten und dem Verbot elektrischer Treibhilfen. Deshalb setzt er sich bereits seit 2009 dafür ein, die Rinder dort sterben zu lassen, wo sie gelebt haben. Den damit verbundenen hohen technischen, organisatorischen und letztlich auch finanziellen Aufwand betreibt Herbert Siegel bewusst: „Eine Kuh hat das Recht, in Ruhe und Würde in gewohnter Umgebung und im Herdenverbund zu sterben. Das ist mir der dafür erforderliche Aufwand wert.“ Eine positive Auswirkung auf den Fleischgeschmack dank fehlender Ausschützung von Stresshormonen soll ebenfalls für die Produkte aus Weideschlachtung sprechen.
Kuhgebundene Kälberaufzucht und Integration in die Herde
Herbert Siegel: „Allgäuer Milch und Fleisch gehören zusammen“. Der Anspruch: Alle männlichen und weiblichen Kälber, die auf einem der angeschlossenen Bio-Milchviehbetriebe geboren werden, sollen artgerecht aufgezogen werden. Das heißt, die Kälber werden nicht sofort von den Mutterkühen getrennt und bleiben mindestens drei Monate zusammen. Sie dürfen am Euter suagen und später Gras und Heu fressen. Nach der Stillzeit kommen die Tiere in den Herdenverband. Das gilt auch für die männlichen Nachkommen. Aufgrund des geringen wirtschaftlichen Nutzens der männlichen Tiere gehen diese sonst meist zu Billigstpreisen an Mäster – teilweise über sehr lange Transportstrecken. Einige von ihnen wachsen dann zu Milchkühen heran, andere werden entweder als Jungbullen oder als Rinder weidegeschlachtet und zu den bei Alnatura angebotenen Bio-Rindfleischgerichten verarbeitet.