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Hip Hop Handel

Capital Bra war einer der ersten, der ein Lebensmittel im Einzelhandel anbot. Heute sind es zahlreiche Rapper und Influencer, die mit neuen Produkten die Regale der Supermarktketten erobern. Das aktuell wohl prominenteste Beispiel wäre Shirin David mit ihrem Dirtea.

Laut Experten kein „sell out“

Man kann annehmen, dass Rapper und Lebensmittel wenig gemein haben. Auf der einen Seite sei HipHop „real“ und folge nicht dem Mainstream. Auf der anderen Seite stehe dieses Genre für einen bestimmten Lifestyle mit Baggy-Pants und Caps. Wenn sich also vermarkten, dann doch in diesem Bereich. Das allerdings finden die  Unternehmensberater Phillip Böndel und Matthias Kargoll von The Ambition nicht. Ihrer Meinung nach gehöre das Business zum HipHop dazu. Für den Herausgeber von hiphop.de Kargoll und der langjährige Berater von Rapkünstlern Böndel sind die Rapmusik und das Unternehmertun eng verknüpft, haben sich doch bereits Dr. Dre, Jay-Z, Beyonce mit heute renommierten Marken aus Elektronik, Mode und Make-up außerdem verewigt. Martin Fassnacht, Leiter des Lehrstuhls Strategie und Marketing der WHU-Otto Beisheim School of Management stimt zu, dass der Unternehmergeist in der Szene verankert und glaubwürdig sei.

Marketing geht in beide Richtungen

Bestimmte Marken und die Credibility sind schon seit jeher Teil der Rapgeschichte. Dicke Uhren, teure Autos, neueste Sneakers finden sich in unzähligen Lines der Rapper. Das Manager Magazin schreibt, dass die Marken Mercedes, Rolex, Gucci, Adidas und Nike den höchsten Stellenwert in der Szene genießen. Doch nicht erhalten Marken Einzug in den Hip Hop – der Hip Hop erhält auch Einzug in den Handel. Immer mehr Firmen und Unternehmen bedienen sich dieser Musikrichtung in ihrer Werbung. Beispielsweise hat auch Aldi ganz offensiv mit Hip Hop seine Preise beworben. Kaufland und Lidl bringen ebenfalls Hip Hop Werbevideos heraus.

Der nächste Schritt

Die Kooperation von Rappern und Handel ist daher nicht mehr aufzuhalten. Zahlreiche Songs des Genre erobern mittlerweile die Charts. Hip Hip ist längst im Mainstream angekommen. Nicht zuletzt hat eine Studie der Boston Consulting Group 2019 festgestellt, dass sich 40 Prozent der 12 bis 49-Jährigen dieser Musikrichtung zugehörig fühlen. Dahinter steckt natürlich auch jede Menge Kaufkraft. Passt also das gewünschte Produkt zum Lifestyle des Käufers, geht der Griff eher zur Pizza von Capital Bra, zum Eistee von Shirin David oder zum Weißwein von Reezy. Die „alteingesessenen“ Marken wie Wagner, Iglu, oder Nestlé geraten in dieser Szene in den Hintergrund.

Also verwundert es nicht, dass sich einige Künstler aus der Rapszene wie auch die Händler von Edeka, Rewe, Lidl, Aldi und so fort dieses Bewusstsein zu nutzen machen. Mit den Pizzen, dem Eistee und dem Wein wird dieser Trend noch nicht zu Ende sein.