Gestern hat die EU-Kommission Vorschläge für die Klimaschutzpolitik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft und der Landnutzung vorgelegt. Dem „Fit-for-55“-Paket seien für Deutschland Kohlenstoffsenken von 25 Millionen Tonnen CO2 vorgesehen ( 310 Mio. t gesamte EU). Das sei aus Sicht der Experten, aufgrund von Schädigungen des deutschen Waldes, der ab 2025 keine großen Senken mehr bilden könne, ein unrealistisches Ziel.
Klimabeitrag gern, es fehlen konkrete Instrumente
Dazu erklärt Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes: „Die Land- und Forstwirtschaft will deutlich mehr zum Klimaschutz beitragen, aber es mangelt an konkreten Instrumenten und realistischen Zielen bei den Vorschlägen der EU-Kommission. Bei der Nahrungsmittelerzeugung werden jedoch manche Emissionen unvermeidbar bleiben. Die vorgesehenen Ziele für Kohlenstoffsenken sind wegen des bereits eingetretenen Klimastresses im Wald voraussichtlich nicht erreichbar. Es müssen auch noch konkrete Geschäftsmodelle für ein ‚Carbon Farming‘, also den gezielten Humusaufbau im Boden entwickelt werden. Um Klimaneutralität erreichen zu können, ist aus unserer Sicht ein gesamtwirtschaftlicher Ansatz für Kohlenstoffsenken und deren Inwertsetzung erforderlich. Im Bereich der Emissionen muss für Methan aus der Tierhaltung dringend eine Neubewertung seiner Wirkungsweise als kurzlebiges Treibhausgas erfolgen.“
Ökologische Tierhaltung wächst stark
Ein Hilfe, den CO2-Ausstoß zu senken, ist z. B. der ökologische Landbau. In dieser Hinsicht ist Deutschland auf dem richtigen Weg, wie das Statistische Bundesamt kürzlich angab. Laut ihren Ergebnissen der Landwirtschaftszählung sei die Zahl der Betriebe, die ökologische Tierhaltung betreiben, in den letzten zehn Jahren um 41 % von 12 300 auf 17 300 Betriebe gestiegen. Sowohl die Anzahl der ökologischen Rinderbestände ist auf 8 % angewachsen (861.300 Tiere) und die Bio-Hühnerhaltung wächst stetig. Bei der ökologischen Haltung Schweinen ist von 2010 zu 2020 ein Plus von 36 % zu verzeichnen. Wermutstropfen hier ist allerdings die am Gesamtbestand gemessene Biohaltung von 1 %.