Wie schön wäre es, morgens den Kühlschrank zu öffnen und eigene landwirtschaftliche Produkte vorzufinden. Frisch und absolut regional. Die Milch und den Käse der eigenen Kuh, Eier vom Huhn aus dem Garten, Honig vom eigenen Bienenstock. Allerdings fehlen den meisten Menschen die Zeit, die Kenntnisse oder der Platz zur Tierhaltung. Mit dem sogenannten Crowdfarming aber ist eine Lebensmittelproduktion möglich, die dieser Idee nahe kommt. Es handelt sich um eine Tierpatenschaft.
Wie funktioniert Crowdfarming?
Ähnlich dem bekannteren Crowdfunding (der Schwarmfinanzierung) geht es darum, Menschen für eine Idee zu begeistern und diese gemeinsam in Forme einer Win-win-Situation umzusetzen. Während beim Crowdfunding Spenden für ein meist allgemeinpositives, soziales Projekt gesammelt werden, wird beim Crowdfarming nach Paten gesucht. Das bedeutet, Landwirte bieten eine Patenschaft für die Tiere ihres Hofes an. Interessierte melden sich, beteiligen sich finanziell und ggf. auch aktiv an der Haltung und der Landwirt dankt es mit frisch erzeugten, direkt gelieferten Rohstoffen. Meist wird das über einen jährlichen Fixbetrag abgerechnet. Doch es geht weit mehr, als Tiere zu unterstützen. Auch Baum, Rebstock oder Getreidepaten können vermittelt werden. Das bietet einige Vorteile
Für alle ein Gewinn
Von der Patenschaft von Verbraucher, Landwirt und „Produzent“ haben alle etwas. Durch die jährliche Finanzierung durch den Verbraucher ist den Tieren und Pflanzen ihre Versorgung gesichert. Auch der Landwirt hat mehr Sicherheiten, mit denen er vor allen Dingen planen kann. Das betrifft die finanzielle Deckung seiner Fix- und Produktionskosten dank Vorkasse und auch die Produktionsmengen. Je mehr Paten, desto eher kann er seine Produktionsmengen auf sie abstimmen und das Produktionsvolumen anpassen. Im Idealfall wird ein Großteil der gesamten Erzeugung von Paten finanziert und die ganze Produktion an diese geliefert. So würde eine Überproduktion nahezu gänzlich ausgeschlossen.
Außerdem sind Patenschaften weitgehend regional geprägt. Der Landwirt hat kurze Transportwege und der Verbraucher weiß ganz genau, von welcher Kuh seine Milch stammt und wo die Bienen seinen Honig sammelten. Auch hier gibt es den Idealfall, dass der Verbaucher den Landwirt vielleicht sogar persönlich kennenlernt, sogar mit anpacken darf oder zumindest die Produktion persönlich oder via Webcam mitverfolgen darf.
Es geht auch Bio
Auch oder sogar vermehrt, bieten Biohöfe eine solche Patenschaft an. Sowohl den Landwirten als auch den Verbrauchern liegt eine nachhaltige Wirtschaftsweise ganz besonders am Herzen. Daher sind zuvor genannte Vorteile einer Patenschaft besonders bei Bio-Anhängern sehr gefragt. Die Internetseite Ökolandbau gibt hier weitere Informationen.