Ob aus religiösen Gründen oder aus Tradition: Für viele gehört das Fischessen zum Karfreitag einfach dazu. Der Freitag vor Ostern ist in der katholischen Kirche ein strenger Fastentag. Im Gedenken an das Leiden und Sterben Jesu Christ verzichten Gläubige insbesondere am Freitag vor Ostern auf Fleisch sowie auf Süßes und andere Genussmittel. Dass man stattdessen traditionell Fisch ist, hat zwei Gründe: Fisch zählt nicht wie Fleisch zu „den Tieren des Himmels und der Erde“ und ist damit an Fastentagen erlaubt. Früher war er zudem billiger als Fleisch und galt als „bescheidener“. Der Fisch ist aber gleichzeitig auch ein altes Symbol, mit dem sich Christen zu erkennen geben. Und zu Ostern ist Fisch eine beliebte Alternative zum Festtags-Braten.
Fisch zu Ostern? Am besten aus nachhaltiger Herkunft
Der Marine Stewardship Council (MSC) sieht den erhöhten Fischverzehr an christlichen Feiertagen in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit gemischten Gefühlen. Die Auswirkungen intensiver Fischerei auf die Meere und ihre Bewohner sind bereits groß. Der Druck für mehr Nachhaltigkeit steigt. Mit einem radikalen, vollständigen Verzicht von Fisch und Meeresfrüchten wäre allerdings niemandem geholfen. Fisch ist die wichtigste Einzelquelle des Menschen für hochwertiges Protein und laut FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) Hauptquelle für tierisches Eiweiß für rund 3,2 Milliarden Menschen.
Mit dem Verzehr heimischer Fischarten jedoch kommt man laut MSC nachweislich nicht weit, weshalb Deutschland auf Fischimporte angewiesen ist. Somit vergibt die Umweltorganisation MSC ihr blaues Fischsiegel für zertifizierten nachhaltigen Fischfang. Dieses basiert auf streng wissenschaftlicher Arbeit, dem Input von Expertenwissen anderer NGOs und mit einem Anforderungskatalog, deren Erfüllung kein anderes Wildfisch-Zertifikat erhebt. „Unser Ansatz lautet: Wenn Fisch, dann von einer nachhaltig arbeitenden zertifizierten Fischerei. Nur so kann der Weg der Fische und Meeresfrüchte schlüssig zurückverfolgt werden – vom Ozean bis auf den Teller“, sagt Stefanie Kirse, MSC-Programmdirektorin für Deutschland, Österreich und Schweiz.
Der jährliche globale Fischkonsum wächst mit der Weltbevölkerung rasant an. Die steigende Nachfrage übt einen starken Druck auf die Meere aus. Aktuell ist bereits ein Drittel der weltweiten Fischbestände überfischt – Tendenz steigend. Deswegen kämpft der MSC für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Meere. Das MSC-Siegel erhalten Fischereien weltweit nur dann, wenn sie keine überfischten Bestände befischen. Sie dürfen das Ökosystem Meer nicht nachhaltig schädigen und verfügen über ein effektives Fischereimanagement. Dieses muss beispielsweise auf ökologische Veränderungen angemessen reagieren. Daran hat sich nichts geändert – und ändert sich auch nichts. Ob zur Fastenzeit oder am Osterwochenende.
Hochwertiger leichter Genuss
Das mit der bescheidenen, „billigen“ Alternative zu Fleisch ist beileibe vorbei. Der Fisch ist – eben auch, weil er ein umsorgtes Gut darstellt – zu einer hochwertigen Speise avanciert. Diese macht nachhaltig gefangen oder gezüchtet und saisonal angeboten eine wahre Freude. Die Händler oder die mobilen Fischstände bieten in Ihren Theken mittlerweile eine begeisternde Vielfalt, bei der niemand Verzicht üben oder gegenüber Fleisch Abstriche machen müsste: Forellen, Doraden, Wels, Thunfisch, Wolfsbarsch, Schellfisch, Kabeljau, Krabben, Muscheln, Garnelen, Pulpo, Räucherwaren, Salate, Marinaden sind nur einige der Meeredelikatessen. Und sie potenzieren wiederum in zahlreichen Herstellungsvarianten ihre Möglichkeiten.
Forelle
Wer beispielsweise das schöne Frühlingswetter nutzen möchte und gerne grillt, für den wäre eine Forelle vom Grill ein gute Idee zu Karfreitag. Die Schonzeit des Fisches endet in den meisten Bundesländern pünktlich zum April. (Auch wenn die Forelle weitgehend dennoch ganzjährig zu erhalten ist). Damit steht dem Genuss eines – wenn möglich – regionalen und saisonalen Gerichts nichts im Wege.
Empfehlung: ganze Forelle vom Grill mit Rosmarin-Kartoffeln – ggf mit Spargel
Spülen Sie die küchenfertige Forelle außen und innen ab und tupfen Sie trocken. Ritzen Sie die Haut einige Male vorsichtig ein und bepinseln sie von außen mit hitzebeständigem Öl von innen mit Olivenöl. Geben Sie ganze Kräuter in den Fisch. Thymian, Rosmarin, Petersilie und Dill bieten sich an. Zwei bis drei Scheiben Zitrone sorgen für Frische. Grob zerkleinerte Knoblauchzehen, etwas Salz und Pfeffer verleihen den letzten Pfiff. Spannen Sie ihn in eine Grillzange und grillen ihn von beiden Seiten indirekt etwa 5 Minuten, bis die Haut knusprig ist. Dazu servieren Sie – wenn Sie schon frischen Stangen erhalten – Spargel und Rosmarin-Kartoffelecken aus dem Ofen oder sogar aus der Glut.