20 der 23 Filialen des Müsliherstellers mymuesli sollen in den kommenden zwei Jahren schließen. Den Umsatzrückgang im eigenen stationären Geschäft konnten der Online-Handel und auch der Vertrieb über den Einzelhandel nicht kompensieren. Rund 130 Mitarbeitern könnte dadurch gekündigt werden.
Stationärer Handel rechnet sich nicht mehr
Laut der Gründer des einstigen Start-ups stünden die Zahlen, die die eigenen Filialen erwirtschaften in keinem Zusammenhang mehr. Der Lockdown habe zu starken Umsatzeinbrüchen geführt – auch wenn die Lebensmittelhändler weiter geöffnet hatten. Mymuesli-Mitgründer Philipp Kraiss erläutert: „Die Lockdowns 2020 und Anfang 2021 haben dazu geführt, dass die Umsätze in unseren Stores weit abgesunken sind. Auch wenn Lebensmittelgeschäfte geöffnet bleiben durften, war der versiegende Publikumsverkehr deutlich zu spüren. In den Nicht-Lockdown-Monaten waren die Umsätze bis zu 80 Prozent geringer als im Vorjahr. Wir sehen uns gezwungen, diesen Schritt zu gehen.“
Über die Jahre seit der Gründung 2008 hat mymuesli stetig ein Filialnetzwerk in Deutschland, der Schweiz und Österreich aufgebaut. Jedoch mussten auch immer wieder Standorte schließen. Von den 23 bestehenden Filialen werden nur noch die die Filialen um den Hauptsitz in München und in Geislingen (Baden-Württemberg) bestehen bleiben. „Die Weiterbetreibung unseres eigenen stationären Vertriebskanals in der aktuellen Größenordnung [steht] wirtschaftlich nicht mehr im Verhältnis [zum Onlinehandel].“
Fokus auf die Wurzeln und den E-Commerce
Auch bei mymuesli spürt man die neue Art des Einkaufens. Wie in vielen Branchen wandelt sich der Handel hin zum Digitalen. Und darauf werde man sich in Zukunft auch konzentrieren. Demnach werde der E-Commerce ausgebaut. Außerdem besinnt sich das Unternehmen und konzetriert sich wieder verstärkt auf individualisierte Produkte und Müslimischungen – mit diesem Service ist der Müsliherstellen 2008 groß geworden. „Unsere anderen Verkaufskanäle haben die Ausfälle ein Stück weit mittragen können.“
15 Prozent der Mitarbeiter könnte entlassen werden
Laut eigenen Angaben weist das Unternehmen aktuell rund 800 Mitarbeitern auf. 130 von ihnen droht nun die Kündigung. Dennoch versuche man „faire Lösungswege zu entwickeln.” So biete mymuesli einigen Mitarbeitern eine Anstellung in den noch bestehen bleibenden Filialen an, diese Lösung ist jedoch äußerst standortgebunden und wird demnach nur geringfügig genutzt werden. „Wir bedauern sehr, uns von einigen großartigen Mitarbeiter im Laufe des Jahres zu verabschieden.“