Am 13. Dezember wurde es beschlossen. Der Verkauf von Silvester-Feuerwerk zum Jahresende 2020 ist verboten. Das trifft die Branche hart, macht sie doch mehr als 90 Prozent ihres Jahresumsatzes im Dezember. Auch die Händler hatten bereits Feuerwerkskörper bestellt und fleißig beworben. Die Deutsche Umwelthilfe hingegen begrüßt die Entscheidung sehr, schließlich strengt sie seit Jahren ein Umdenken an – bzgl. der Umweltbelastung, dem Tierwohl und der Gesundheit der Menschen. Nun heißt es, Umdenken! Wieso das Feuerwerk überhaupt zur Tradition wurde? Was es mit den Neujahrsgrüßen auf sich hat? Und was machen, anstatt das traditionelle Feuerwerk zu veranstalten? Hier gibt es Antworten und ein Blick in die Welt gibt einige schöne Alternativen zum Jahreswechsel vor.
Andere Länder andere Sitten
Tschechisches Apfelorakel
Wer kennt beispielsweise das Apfelorakel? In Tschechien deuten die Menschen aus der Kernanordnung eines halbierten Apfels vor Mitternacht ihr kommendes Schicksal. Deutet die Anordnung ein Kreuz an, droht Unheil; bei einer sternförmigen Anordnung wird das neue Jahr mit Glück gesegnet.
Zocken statt Böllern in Griechenland
Mit gutem Essen, einem Glas Sekt oder Champagner und einem bunten Feuerwerk – so begehen die meisten Deutschen den Jahreswechsel. Während wir dem großen Neujahrsböllern frönen, zelebrieren die Griechen lieber das große Neujahrszocken. Ob zu Hause oder im Kasino: Das fröhliche Spiel beginnt am Abend des 31. Dezember und dauert oft bis in die frühen Morgenstunden des neuen Jahres. Wer gewinnt, dem winkt das ganze Jahr über Glück. Wer verliert, kann wenigstens auf das sprichwörtliche Glück in der Liebe hoffen.
12 Glockenschläge, 12 Weintrauben in Spanien
In Spanien übrigens wird um Mitternacht nicht mit Sekt angestoßen, sondern mit dem – wenn man so möchte – Vorgängerprodukt: der Weintraube. Kurz vor Mitternacht werden exakt zwölf Trauben bereitgelegt, die dann mit jedem Glockenschlag, der das neue Jahr einläutet, verschluckt werden. Bereits seit 1909 besteht dieser landesweite Brauch, den Weinbauern in Alicante ins Leben riefen, um ihre überschüssige Jahresernte loszuwerden.
Vorsicht in Japan; Maskenbälle in den USA
Silvester in Japan ist eine klebrige Angelegenheit. Hier verspeist man traditionell das Reisklößchen Mochi, das gar nicht so ungefährlich ist: immer wieder ersticken Menschen daran, weil es einfach im Hals kleben bleibt.Ungefährlicher geht es da mitunter in den USA zu. Gerne werden hier zum Jahreswechsel Maskenbälle organisiert. Das Mysterium des „who is who“ wird erst gegen Mitternacht gelüftet. Da ist so manche Überraschung gleich zum Jahresbeginn garantiert. Weltweite Silvesterbräuche – mitunter sehr inspirierend für die heimische Party!
Österreich: Um Mitternacht Walzer tanzen
Russland: Neujahrswünsche kommen auf einen Zettel, der verbrannt, ins Champagnerglas gegeben und bis Mitternacht ausgetrunken wird.
Italien: Das Tragen eines roten Slips bringt hier Glück! Jeder, der sich für das nächste Jahr mehr Glück in der Liebe wünscht, feiert in roter Unterwäsche ins neue Jahr hinein. Dessous-Hersteller hätten sich keinen schöneren Brauch ausdenken können.
Die Traditionen
Alle Jahre wieder feiern wir den Jahreswechsel – der ebenso ritualisiert ist wie das Weihnachtsfest. Woher aber stammen die ganzen Traditionen zum 31. Dezember? Wieso Feuerwerk? Warum rutscht man ins neue Jahr? Und
wieso heißt es Silvester? Fragen über Fragen.
Feuerwerke zum Jahreswechsel
Silvester zählt wie Heiligabend zu den „heiligen Nächten“ und steht mit allerhand Brauchtum und Aberglaube in Verbindung. Dämonen, Pech und böse Geister sollen durch die laute Knallerei vertrieben werden. Und auch
wenn wir knallern, ist doch die Frage offen: Wieso eigentlich? Während früher Schellen oder Peitschen verwendet wurden, lärmen wir heutzutage mit prächtigen Feuerwerken. Allerdings vetreiben wir kaum noch Dämonen. Vielmehr verleihen wir unserer Freude auf das neue Jahr Ausdruck.
„Prosit Neujahr“
Die letzten zehn Sekunden des alten Jahres werden laut abgezählt. Punkt Zwölf wird angestoßen, man wünscht sich Glück und „Prosit Neujahr“ oder „Guten Rutsch“. Die Sprichwörter sind nicht bedeutungslos daher gesagt: Prosit bedeutete im lateinischen so viel wie „Lass es gelingen“. Der Gute Rutsch klang im Jiddischen recht ähnlich und lautete „Gut Rosch“, was wiederum „Anfang“ bedeutet. Demnach wünscht man sich eher einen guten Anfang und gutes Gelingen für geplante Vorhaben.
Vorsicht vor den Gräten!
„Silvester“ ist nach Papst Silvester I. benannt, welchem ein erschreckender Ruf anhaftete. Er war dafür bekannt, dass Ungläubige in seiner Gegenwart an Fischgräten erstickten. Der Todestag des Papstes fällt auf den 31.12.335. Der Aberglaube besagt daher, dass am Silvesterabend Fisch nur mit Vorsicht genossen werden sollte.
In diesem Sinne: Guten Rutsch und frohes Neues!