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Partnerschaft für Nachhaltigen Orangensaft (PANAO) gegründet

Im Rahmen des 13. Deutschen Nachhaltigkeitstags in Düsseldorf gründete sich kürzlich die Multi-Akteurs-Initiative „Partnerschaft für Nachhaltigen Orangensaft“ (PANAO). Unter anderem zählen der  Lebensmittelhändler Kaufland und das Unternehmen REWE, TransFair (Fairtrade Deutschland) und Becker’s Bester zu den insgesamt acht Gründungsmitgliedern. Ziel der PANAO ist es, die Arbeitsbedingungen in der Lieferkette für Orangensaft zu verbessern. Langfristig soll der Anteil an nachhaltig erzeugtem Orangensaft am Markt gesteigert werden. Vor allem geht es darum, für die Arbeiter vor Ort sowohl in Fragen der Sicherheit und Gesundheit als auch finanziell die Lage zu verbessern.

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Orangensaft ist mit Apfelsaft der meistgetrunkene Fruchtsaft in Deutschland – aber das geht an die Substanz in den Herstellerländern

Brasilien ist der größte Exporteur von Orangensaft weltweit. Zwei Drittel des dort produzierten Saftes gehen in die EU, wobei Deutschland mit 17 Prozent Marktanteil darunter der größte Abnehmer ist. Die Deutschen lieben ihren O-Saft. Im Jahr trinken sie rund 7 Liter davon. Damit hat er sogar den Apfelsaft in der Menge des jährlich verzehrten Fruchtsaftes 2018 und 2019 von Platz 1 verdrängt. Allerdings sind die Arbeitsbedingungen im Pruduzentenland oftmals alles andere als gut. „Während der Ernte arbeiten die Arbeiter*innen oft im Akkord, teilweise ohne Schutzkleidung – insbesondere gegen Pestizide – und unter hoher körperlicher Belastung. Verstöße gegen Arbeitszeiten sind weit verbreitet, Löhne der Arbeiter*innen beziehungsweise Einkommen der kleinbäuerlichen Produzent*innen sind häufig nicht existenzsichernd“heißt es in den Grundlagen der PANAO. Es wäre also wünschenswert, wenn der so gern verzehrte Orangensaft nachhaltig produziert und fair gehandelt würde. Dafür setzt sich nun die PANAO mit ihren Mitgliedern ein.

Wenn alle mitziehen, kann Nachhaltigkeit gelingen

© TransFair e.V. / Didier Gentilhomme
Arbeiter der Orangen-Kooperative COAGROSOL in Brasilien, © TransFair e.V. / Didier Gentilhomme

„Nur eine Branchenlösung mit der Beteiligung aller zentralen Akteure kann zu nachhaltigen Veränderungen führen. Deshalb sind wir von Anfang an dabei“, sagt Lena Munk, Geschäftsführerin Einkauf International bei Kaufland. In einer offiziellen Pressemitteilung des Unternehmens heißt es, dass die Partnerschaft zunächst in den Dialog mit den Beteiligten der Lieferkette in Deutschland, der EU und Brasilien treten werde. In Anknüpfung an die laufende Entwicklungszusammenarbeit werden die erarbeiteten Ideen zur Verbesserung der Lieferkette dann auf Pilotplantagen in Brasilien umgesetzt. Ein deutlicher Fokus liegt hierbei auf der Realisierung existenzsichernder Löhne sowie besseren Arbeitsbedingungen. Langfristig soll der Anteil an nachhaltig produziertem Orangensaft im deutschen und europäischen Markt durch die Partnerschaft deutlich erhöht werden.

Jedes Mitglied erhält konkrete Aufgaben

© TransFair e.V. / Didier Gentilhomme
Arbeiter in einer Fabrik mit Fairtrade-Orangen, © TransFair e.V. / Didier Gentilhomme

In der neuen Partnerschaft sind die Kompetenzen der Gründungsmitglieder, zu denen auch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), die Christliche Initiative Romero, Ver.di (GEwerkschaft) und TIE (Zivilgesellschaft) gehören klar gebündelt. Der Handel soll den geeignete Plantagen ausmachen und bei Lieferkettenpartnern auf Beteiligung pochen. Die Zivilgesellschaften und Nichtregierungsorganisationen haben Aspekte zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen auf der Agenda und ermitteln die Interessen und Bedürfnisse der lokalen Akteure. Die Gewerkschaften tragen unter anderem zur Stärkung der Interessensvertretungen der Arbeiter bei. Die öffentliche Hand soll indes vernetzen und koordinieren sowie auf internationaler Ebene unterstützen und fördern. und Institutionen.