Nachdem dem Mutterkonzern Tönnies im Juni des Jahres eine Schließung vom Landkreis Gütersloh aufgrund zu hoher Infektionszahlen verordnet wurde, trifft es nun auch die den Schlachthof Weidemark in Sögel. Der Landkreis Emsland ordnet die Schließung ab Sonntag, den 11. Oktober an. Weidemark geht gerichtlich gegen die Entscheidung vor.
Wieder ein Schlachthof als Corona-Hotspot
Nach einer ersten Feststellung von Corona-Infektionen im Schlachthof Weidemark sind die Fallzahlen bis heute auf 112 angestiegen. Daher sieht der Landkreis die Schließung – das Aussetzen der Schlachtung ab heute, 9. Oktober, das Aussetzen der Zerlegung ab Sonntag, den 11. Oktober – bis voraussichtlich zum 3. November als einziges probates Mittel. „Diese Regelung ist wichtig, um zu vermeiden, dass es zu einer exponentiellen Verbreitung des Virus in der Belegschaft, aber auch außerhalb des Schlachthofes kommt“, so die Mitteilung des Landkreises. Zwar habe der Konzern zahlreiche Maßnahmen getroffen, die Ausbreitung einzudämmen, diese hätten aber wohl nicht zu gewünschtem Effekt geführt. Der Landkreis schreibt von Vergrößerung der Abstände, Reduzierung der Mitarbeiterzahl, täglichen Schnelltests sowie eine Pflicht für Mund-und-Nasen-Schutz. Die räumlich von der Produktion abgetrennten Bereiche Verwaltung und Sicherheitsdienst seien nicht von der Schließung betroffen.
Weidemark findet Entscheidung „unverhältnismäßig“
Hingegen der Angaben des Landkreises schreibt der Schlachthof Weidemark in seiner Stellungnahme: „Die Schließungsverfügung heute zu erlassen, ist für uns nicht verhältnismäßig. Wir haben in den vergangenen Tagen zahlreiche Präventionsmaßnahmen zum Schutz vor neuen Infektionen mit den Behörden des Emslandes abgestimmt und installiert, um gleichzeitig den Druck auf die landwirtschaftlichen Erzeugungsketten zu entlasten. Diese Maßnahmen greifen und zeigen erste Erfolge“, wird auch Geschäftsführer Christopher Rengstorf zitiert. Gestern veröffentlichte das Unternehmen Testergebnisse seiner Reihentestung der vergangenen sieben Tage. Dabei zeigen die vom Unternehmen veranlassten Präventionsmaßnahmen ihre Wirkung: Insgesamt wurden in den vergangenen sieben Tagen (1.10 bis 7.10) 4.179 Mitarbeiter getestet, davon waren 72 positiv.
„Die eingesetzten Maßnahmen sorgen dafür, dass von diesem Betrieb keine außerordentliche Gefahr ausgeht. Die Ergebnisse der Corona-Tests bei Weidemark sind im Gegensatz zur Gesamtentwicklung im Emsland rückläufig. Die Mitarbeiter jetzt ohne Quarantäne nach Hause zu schicken ist für sie ein größeres Risiko, als im Betrieb täglich getestet zu werden und bei negativem Ergebnis zu arbeiten. Eine Schließung zum jetzigen Zeitpunkt nicht verhältnismäßig, sondern geht zulasten der Landwirte und der Tiere im Stall“, heißt es in der Mitteilung.
Schlachthof in Sögel bleibt kein Einzelfall
Tönnies in Rheda-Wiedenbrück, Wiesenhof, jetzt Weidemark in Sögel und auch der Schlachthof in Emstek weist wohl 63 infizierte Mitarbeiter auf. Auch hier solle der Betrieb heruntergefahren, aber niocht geschlossen werden. Es betreffe in diesem Fall wohl ausschließlich den Bereich Zerlegung.