Der Trend, Gemüseabfälle auf der Fensterbank zu ziehen
Bei einer frischen und ausgewogenen Ernährung kommen täglich allerhand Gemüsereste zusammen. Ist der Salat fertig geschnippelt, die Avocado entkernt oder die Ananas in Stückchen geschnitten, kommen die Überbleibsel in die Bio-Tonne oder zum Kompost. Viel zu schade eigentlich: Denn viele vermeintliche Obst- und Gemüseabfälle eignen sich hervorragend für die Stecklingsvermehrung! Regrowing heißt der Trend, der Lebensmittelverschwendung entgegenwirkt. Ob Zwiebeln, Sellerie, Knoblauch, Ingwer, Kräuter, Salat oder sogar Ananas – mit etwas Geduld wächst die nächste Generation auf der Fensterbank heran. Schenken Sie Pflanzen ein Comeback mit Regrowing – bei den Aussichten sind die Reste für die Tonne viel zu schade.
Knackiger Salat, der immer weiter wächst
Vom Salat ist nur noch das Endstück da? Perfekt! Legen Sie den Strunk, an dem sich die Wurzeln ausbilden sollen, ins Wasser. Aber achten Sie darauf, dass nicht das ganze Endstück gewässert wird. Kommt der gesamte Gemüserest mit Wasser in Kontakt, fängt dieser schnell zu schimmeln an. Er braucht viel frische Luft und frisches Wasser – dann bildet sich bereits nach kürzester Zeit ein Wurzelwerk. Ist dieses zu sehen, ist es für die Pflanze Zeit, umzuziehen. Wie gewohnt kommt der Salat in einen Topf mit Pflanzenerde und kann später ins Beet gepflanzt werden.
Mit (viel) Geduld wächst sogar die Avocadopflanze
Ob in der Guacamole, gegrillt oder im Salat – immer bleibt der Kern übrig. Warum nicht also mal probieren, diese fantastische Pflanze zum Keimen zu bringen? Eine Möglichkeit, die Avocado aufzuziehen, ist das halbseitige und kontinuierliche Tränken in Wasser. Mit Hilfe einiger Zahnstocher, die nur wenige Millimeter in den Kern gesteckt werden, lässt sich dieser auf einem gut gefüllten Glas Wasser platzieren. Wer geduldig ist und darauf achtet, dass das untere Drittel immer vom kühlen Nass umgeben ist, kann nach wenigen Wochen beobachten, wie sich ein kleines Sprösslein seinen Weg zur Sonne bahnt. Ist ein deutlicher Wurzelstrang zu sehen, kann die Pflanze in die Erde.
Zwar lassen sich Avocadofrüchte nur mit dem Kreuzen weiblicher und männlicher Blüten – die leider nicht gleichzeitig geöffnet sind – züchten, doch ein Hingucker ist die Pflanze allemal!
Die Wurzelschlagende Ingwer
Sie lieben Ingwer? Dann lassen Sie die kostbare Knolle doch direkt bei Ihnen zu Hause heranwachsen! Einfach ein Stückchen des Ingwers für einige Tage an einem hellen, lichtdurchfluteten Plätzchen liegen lassen und schon fangen die winzigen Wurzeln zu sprießen an. Teilt man das Rhizom (Sprossachsensystem) auf und legt die Stücke unter einer Glasglocke in Wasser, wächst der Ingwer noch schneller. Wichtig: tägliches Lüften! Sobald Triebe und Wurzeln deutlich zu sehen sind, kann die Pflanze in den Blumentopf gepflanzt werden.
Von der Ananas zur Palme
Die Ananas ist einfach köstlich und herrlich anzusehen. Doch das Beste: aus dem üppigen und stacheligen Blattschopf lässt sich eine neue Pflanze hochziehen! Besonders reife Früchte bieten die größte Chance, erfolgreich zu sprießen. Allerdings sollten noch etwa drei bis vier Zentimeter vom Fruchtstrunk vorhanden sein. Hier beginnt nämlich schon die Wurzelanlage der Ananas. Die zuletzten gewachsenen Blätter der Frucht werden behutsam entfernt, dann kann das Überbleibsel der Ananas in ein mit Wasser getränktes Glas gestellt werden. An einem warmen und sonnigen Ort wie der Fensterbank wächst der Ananassetzling. Lassen sich die ersten Wurzeln erkennen, kann die Ananas in die Erde. Mit viel Liebe und Geduld blüht die atemberaubende Ananasblüte auf und trägt die langersehnten Früchte. Dies kann jedoch – wie bei vielen anderen jungen Obstpflanzen – schon mal zwei bis drei Jahre dauern.