Als vor knapp zwei Jahren eine Stammkundin mit ihren vollgepackten Einkaufstüten vor Roger Olbrich stand und mit hilfesuchendem Blick nach einer Möglichkeit für ihren Heimweg fragte, zögerte der Marktinhaber keine Sekunde. Kurzerhand fuhr Olbrich seinen Privatwagen vor und beförderte die betagte Dame höchstpersönlich in ihren Heimatort. Für den 38-Jährigen ein Schlüsselerlebnis, das ihn zum Nachdenken und Handeln brachte. Er ersann den EDEKA Olbrich Service-Bus für Kunden.
Die Idee „Service-Bus für Kunden wird geboren
„Bereits als die Dame bei mir im Auto saß, habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, wie man den älteren Menschen aus der Region derartig unangenehme Erlebnisse ersparen kann“, erinnert sich Roger Olbrich, der in der Folge über einen Lieferservice nachdachte, diese Idee aber aufgrund ihrer Unwirtschaftlichkeit wieder verwarf. Letztlich ließ den gebürtigen Dresdner die Problematik jedoch nicht los. Es dauerte nicht lange, bis ihm die Lösung für das Dilemma in den Kopf schoss. „Wenn der Personalaufwand für einen Lieferservice zu groß ist, warum holen wir die Leute nicht einfach zum Einkaufen her, dachte ich mir. Das kostet mich zwar auch Geld, aber das ist es mir wert. Das war quasi die Geburtsstunde für den EDEKA-Service-Bus, der mittlerweile seit fast
zwei Jahren durch die Umgebung tourt“, berichtet Roger Olbrich.
Der sympathische Busfahrer: Ortenberger Urgestein Hans-Werner Goldstein
Dem Kaufmann war es aufgrund seines stressigen Alltags nicht möglich, hinterm Steuer zu sitzen. So engagierte er Hans-Werner Goldstein, ein echtes Ortenberger Urgestein. Er bringt die Menschen aus der Region seither stets sicher und mit einer ganz persönlichen Note in seinen Markt und wieder zurück. Seit dem 12. Juni 2018 steigt der 68 Jahre alte Ortsvorsteher von Wippenbach jeden Dienstag und Donnerstag pünktlich um 8.50 Uhr (alle Fahrzeiten und Haltestellen hier) in den auffällig beklebten EDEKA-Bus. Nach und nach steuert er Haltestellen in umliegenden Orten an. Dort sammelt er Menschen ein, die ohne den Service-Bus echt aufgeschmissen wären. „Busse fahren von manchen Orten gar nicht oder spärlich. Somit gibt es für ältere Menschen, Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder Menschen ohne Führerschein kaum Möglichkeit, nach Ortenberg zu kommen“, erklärt der Rentner Hans-Werner Goldstein, der 45 Jahre lang als Rettungsassistent und Leiter der Rettungswache in Nidda arbeitete.
Ein Service, der Nachahmer sucht
Wer kostenfrei im Service-Bus von EDEKA Olbrich mitfahren will, kann sich telefonisch bei Hans-Werner Goldstein melden und an seiner gewünschten Haltestelle zusteigen. Wenn der Bus alle Haltestellen angefahren hat, geht es nach Ortenberg, wo im EDEKA-Markt nach Herzenslust eingekauft , geklönt oder in der Stadt andere Besorgungen erledigt werden können. 90 Minuten nach der Ankunft fährt der Bus zurück. Genug Zeit also, um alle Erledigungen entspannt verrichten zu können. Roger Olbrich ist froh darüber, den Leuten mit seinem Service ein wenig mehr Lebensqualität verschaffen zu können:
„Der der Service-Bus für Kunden ist für viele mittlerweile zu einem festen Anlaufpunkt geworden. Die Resonanz ist groß und das positive Feedback immens. Viele Mitfahrer berichten, dass sie durch den Bus wieder mehr erleben und am Leben teilnehmen können. Das macht uns ein wenig stolz und bestärkt uns darin, die komplett richtige Idee gehabt zu haben.“