Ob die Corona-Krise dazu führt, dass Menschen aus Schutz ihr Immunsystem stärken möchten oder weil sie einfach mehr Zeit für das Zubereiten von Speisen verschafft – die Absatzzahlen für gesundes Obst und Gemüse steigen. Das zeigten verschiedene Umfragen bei Einzelhändlern aber auch Konzernen, die durchweg einen Zuwachs der Verkaufszahlen verzeichneten. Doch sind Obst und Gemüse nicht nur gefragter, sondern auch deutlich teurer. Die Preise in diesem Warenbereich legen stark zu. Zu guter Letzt – ein positiver Faktor – finden prozentual wesentlich mehr regionale Erzeugnisse den Weg in den Auslagen der Märkte.
Die Preise steigen – doch nicht allein wegen Corona
Insgesamt haben sich die Preise für Gemüse um rund 27 Prozent, für Obst um etwa 13 Prozent erhöht. Die Agrarmarkt-Informationsgesellschaft hat hierzu Zahlen veröffentlicht, gibt aber auch an, dass die Preissteigerungen nicht zwangsläufig und ausschließlich mit der Pandemie zusammenhängen. Denn auch in diesem Sommer wird eine erneute Dürre befürchtet – die Dritte in Folge. Schädlinge, Nachtfröste und starker Wind erledigen ihr Übriges.
Die Berechnungen dieses Warensegments unterliegen stets auch den unterschiedlichen Saisonwaren sowie den Witterungsbedingungen zu Anbau, Ernte und Kaufzeit.
Aktuell keine Besorgnis bei Saisonhighlights Spargel und Erdbeeren
Bei Erdbeeren solle sei der Saisonverlauf scheinbar normal verlaufen. Die Wetterbedingungen scheinen eine gute Ernte und gute Früchte hervorzubringen. Ähnlich verläuft es für den Spargel. Trotz zunächst fraglicher Ernten aufgrund fehlender Erntehelfer fruchtete das Konzept der Bundesregierung 80.000 Helfer nach Deutschland zuzulassen. Auch die Plattformen der Bauernverbände, über die sich Helfer anmelden konnte, lief laut Bauernpräsident Joachim Rukwied sehr gut an.
Ausländische – speziell südländische Waren zeigen großen Anstieg
Problematisch seien allerdings Waren aus dem Ausland. Jene Erzeugnisse, die aktuell nicht bei uns regional geerntet werden, unterliegen weiteren Kriterien. Bei Gemüse aus Spanien, wo die Pandemie äußerst schwerwiegend verlief sind enorme Preissteigerungen zu verzeichnen. Darunter fallen zum Beispiel Eisbergsalat, Broccoli, Zucchini und Paprika.
Bei Zitrusfrüchten ist trotz Preisanstieg die Nachfrage stark gestiegen, heißt es seitens SanLucar.
Maschinell geerntetes ist günstiger – Zukunft bleibt noch ungewiss
Im Grunde zeigen sich erhöhte Preise bei Warengruppen, die nicht maschinell geerntet werden können. Wenn auch aktuell bei Spargel und Erdbeeren relativ normale Verläufe zu erkennen sind, bleibt doch abzuwarten, wie sich der Kräftemangel – denn es fehlen trotzdem 100.000 Helfer in der Ernte – sich auf lange Sicht weiterentwickle. Denn für den angehenden Spätsommer sind die Bedingungen für die Apfelernte und die Weinlese noch fraglich.