Die Corona-Krise hat auch Deutschland mittlerweile fest im Griff. Kitas und Schulen schließen, das öffentliche Leben ist stark eingeschränkt. Auch der Handel spürt dies in vielerlei Hinsicht. Während einige Lebensmitteleinzelhändler einen aktuellen Nachfrage-Zuwachs von bis zu 30 Prozent – besonders im Bereich Trockensortiment, Konserven und Hygieneartikel – verzeichen, sinkt die Nachfrage bei anderen Handelsunternehmen. Eine aktuelle Trendumfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) unter rund 700 Handelsunternehmen zeigt dieses Bild. Wegen der zunehmenden Ausbreitung des Coronavirus leiden insbesondere viele mittelständische Handelsunternehmen unter sinkenden Kundenfrequenzen und zurückgehender Nachfrage.
Nachfrage vieler Handelsunternehmen sinkt und soll weiter schwinden
In der HDE-Umfrage berichten fast zwei Drittel der Unternehmen aktuell von sinkender Nachfrage der Kunden aufgrund des Coronavirus. Der Einzelhandel ist damit massiv von Nachfrageausfällen betroffen. Ausnahme sind die Anbieter von Waren des täglichen Bedarfs, wie Lebensmittelhändler und Drogerien, die eine erhöhte Nachfrage nach einzelnen Produkten feststellen. Die negativen Effekte werden nach Einschätzung der Händler deutlich zunehmen. So rechnen für die kommenden Wochen drei Viertel der befragten Unternehmen mit einer sinkenden Nachfrage der Kunden, davon knapp die Hälfte mit deutlichen Rückgängen. Die nachfrageerhöhenden Effekte im Lebensmittelbereich dagegen werden eher nachlassen. Mit Ausnahme des Handels mit Waren des täglichen Bedarfs sprechen die Einzelhandelsunternehmen überwiegend von sinkenden Kundenfrequenzen. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten spürt sogar deutlich sinkende Kundenzahlen.
Unternehmen fordern Maßnahmen zur Unterstützung
Um die wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus abzufedern, fordert bereits heute schon ein Viertel der Handelsunternehmen Maßnahmen, um die Situation dauerhaft meistern zu können. Die vom Bundeskabinett bereits beschlossenen Maßnahmen sind daher begrüßenswert. Insbesondere wird auch der Einzelhandel auf die Möglichkeiten von Kurzarbeitergeld angewiesen sein, das aber erst im April Wirkung entfalten könnte. Um kurzfristig die Liquidität der Handelsunternehmen, auch zum Erhalt von Arbeitsplätzen, zu unterstützen, sind konkrete Maßnahmen erforderlich, wie insbesondere die Stundung von Steuervorauszahlungen bei der Einkommensteuer, Körperschaftssteuer und Umsatzsteuer. Nicht nur dem (mittelständischen) Einzelhandel würden derartige Maßnahmen auch kurzfristig die notwendige Luft zum Atmen verschaffen, um parallel auch Anpassungsmaßnahmen und Maßnahmen zur mittel- bis langfristigen Finanzierung einzuleiten und umzusetzen.
Nachfrage sinkt, Angebot nicht. Befragte beklagen keine Einschränkung in der Warenbeschaffung
Mit dem Erhalt der Unternehmen und der Arbeitsplätze steht auch die Versorgungssicherheit für die Bevölkerung im Vordergrund. Mit ernstzunehmenden Lieferschwierigkeiten hat der Einzelhandel derzeit jedoch noch nicht zu kämpfen. Der HDE-Umfrage nach sehen die Handelsunternehmen überwiegend nur geringe Einschränkungen bei der Beschaffung von Waren. 41 Prozent der Befragten sind nach eigener Einschätzung bisher nicht betroffen, die Hälfte spricht von geringen Einschränkungen. Lediglich neun Prozent haben mit deutlichen Beschaffungsproblemen zu tun. Diese Lage allerdings könnte sich in den kommenden Wochen verschlechtern. Für die bevorstehenden vier Wochen erwartet dann ein knappes Drittel der befragten Händler deutliche Einschränkungen auf der Beschaffungsseite.